"Wer die Krone liest, ist billig informiert!"

das sagt meine Tante immer wieder.
und wie recht sie hat!
Heute befasse ich mich mit dem Phänomen Kronenzeitung!
Wieso gerade heute und nicht später oder früher?
Keine Ahnung, aber heute habe ich Lust dazu zu bloggen.
Viele Menschen, etwa 3,5 Millionen lesen sie täglich. Reichweitenerster mit etwa 45% Marktanteil. Einzigartig auf der ganzen Welt.
Ich kaufe sie nicht, und wie oft ich sie in der Hand gehabt habe und gelesen, das kann ich an einer Hand abzählen.
Mein Wissen darüber entnehme ich entweder dem brillianten Krone-Blog oder dem großartigen Blattsalat von Günther Traxler.
Hier ein „Gusto“stückerl aus der Krone:

Manchmal schäme ich mich, Österreicher zu sein…
Friday, 20. April 2007
Rudi Schreiner („Das freie Wort“, „Kronen Zeitung“, 19.4.2007) „Bei Cato in der „Kronen Zeitung“ las ich, dass dem Jagdflieger Nowotny sein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof aberkannt wurde. Aber einem afrikanischen Drogendealer hat man in Wien ein Denkmal errichtet! (…) Manchesmal schäme ich mich, Österreicher zu sein!“

Quelle: Krone-Blog

Die Blattlinie lautet: „Die Vielfalt der Meinungen des Herausgebers und der Redakteure“.
Es werden also keine Informationen, sondern Meinungen transportiert.
In jeder normalen Zeitung, gibt es eine Trennung zwischen Kommentar und Bericht bei der Krone verschwimmt das und trotzdem besitzt sie eine hohe Glaubwürdigkeit.
Der Krone wird tendenziöse Berichterstattung vorgeworfen. Ja, das stimmt.
Auch wenn z.B. Elsner keine Sympathien bei mir besitzt wegen seines Verhaltens, finde ich die Hetze die die Kronenzeitung mitveranstaltet hat abscheulich.
Manche Politiker werden wegen ihrer Haltung öffentlich diffamiert: als Beispiele seien Heide Schmidt vom LiF (die es wagte sich mit der Krone anzulegen) , Erhard Busek von der ÖVP (unter dessen Ministerschaft das Museumsquartier umgesetzt wurde gegen den Willen der Krone) , Caspar Einem von der SPÖ (dessen Politik laut Krone gegenüber Fremde zu weich war) und viele Abgeordnete der Grünen genannt.

Trotz allem besitzt sie bei vielen sehr hohe Glaubwürdigkeit. Ich habe mit einer Freundin gesprochen über Zeitungen und ich habe gesagt, die „Österreich ist ein Schundblatt.“ und wollte fortsetzen mit „…genauso wie die Krone“! Dazu kam es nicht, weil meine Freundin darauf antwortete: „wir haben die Krone daheim und die ist echt super“. „Ahso, kam es von meiner Seite, wieso eigentlich?“:
„praktisches Format, kurze Texte“.
„Aha, findest du den Wolf Martin nicht bissl arg“ „Ja eh, aber trotzdem ist es die beste Zeitung“.
(Sinngemäß lief das Gespräch so ab)

So denken immerhin viele der Kroneleser und schreiben an ihre Liebe Kronenzeitung wie toll sie ist. Tagtäglich
wieder eine kostprobe aus dem Kroneblog.

Von einem Elefantenritt kommend, kam uns ein kleiner Zeitungsjunge entgegen…
Thursday, 8. March 2007
Ulli Caravias-Krones („Das freie Wort“, „Kronen Zeitung“8.3.2007) „(….) Urlaub in Indien, Rajasthan. Von einem Elefantenritt kommend, kam uns ein kleiner Zeitungsjunge entgegen mit einer nur zwei Tage alten „Krone“! Natürlich haben wir sie gekauft und uns gefreut, einen Gruß aus der Heimat zu erhalten.“

Meine Freundin schreibt natürlich keinerlei solche Leserbriefe.
Aber viele andere!
die Leserbriefseite wird sehr gern gelesen.
und Hans Dichand meint zynisch:

Und ich finde das also wirklich sehr lustig, weil sie schreiben das ja umsonst, sie kriegen ja kein Honorar dafür. Nicht, also es sind Seiten, die uns nichts kosten auch noch. Wird sehr, sehr gerne gelesen.

Quelle: Krone, ein Stück Boulevard Tag für Tag

Ein weiteres Merkmal sind die vielen Kolumnen wie „Staberl“, „In dem Wind gereimt“ oder „Cato“.
Unter diesem Pseydonym schreibt Herausgeber Hans Dichand seine Meinung, wenn es seiner Meinung nach nötig erscheint.
Dieses Pseydonym brachte Armin Thurnher Chefredakteur des Falters eines Tages dazu den Leitartikel mit folgenden Worten zu beenden.
„Im übrigen bin ich der Meinung, der Mediamil-Komplex (Kunstwort aus dem Zeitungsriesen Mediaprint zu dem die Krone gehört und profil), nach dem berühmten Ceterum censeo des Feldherrn Cato. Und bis jetzt hat er diese Formel beibehalten. Woche für Woche schließt er mit diesem Satz, manchmal abgewandelt, den Leitartikel.


Quelle:www.x-pedition.at
Und weshalb lesen die Österreicher die Krone:
Erhard Busek vermutet folgendes:

Die Kronenzeitung führt nie eine Sachdiskussion. Die Kronenzeitung führt immer eine Emotionsdiskussion, im Blick auf die Auflage und quasi mit dem Volk und für das Volk zu sein.

ja, und wie erreicht man Emotionen durch putzige Tierfotos, Teilnahme der Leser (Leserbriefe), einen Sündenbock etc.
Was braucht der gelernte Österreicher mehr?

Hier der 1. Ausschnitt aus dem kritischen Film
Kronenzeitung Tag für Tag ein Boulevardstück.
Diese Entdeckung im Youtube fand ich in diesem Watchblog namens Gegensatz!

Hier gibt es die restlichen 5 Teile.

Ein Interview des Falters mit der Filmmacherin!
Und hier der „Transkript zum Film“.

19 Gedanken zu „"Wer die Krone liest, ist billig informiert!"

    • die Krone ist schlimmer als die Bild, weil fast 50% der Tageszeitungsleser die Krone lesen.
      Es sind sehr starke fremdenfeindliche Sprüche drinnen und sie manipuliert!
      Von Günther Wallraff habe ich übrigens das Buch gelesen: Hans Esser, der Mann der bei der Bild war!

      eigentlich wird man eh desinformiert von beiden!

      • Ich glaub auch das sich die beiden Zeitungen nichts schenken und hab mir noch nie eine davon gekauft. Frag mich wie langweilig muß einem sein um diese Zeitung zu abonnieren und auch noch Geld dafür auszugeben? Da hab ich lieber das Abo von euch beiden :))
        …was für ein schändlicher Vergleich 😳 Tschuldigung
        :wave:

        • ja, das war schändlich! :yes: als Buße musst du dir für ein Jahr die Krone abonnieren und alle Leserbriefe auswendiglernen! *ggg*
          Scherz.
          Ha, es ist halt ein Revolverblatt wie „Österreich“(Zeitung) der widme ich mich auch mal!

            • Okay, ich will mal gnädig sein. Wenn alle in der Republik Österreich so sind, dass sie die gleichnamige Zeitung lesen, dann wandere ich aus.
              Mich wundert es, dass Österreich (die Republik) noch so heißt, ich wette der Dichand hätte nix dagegen, wenn es Kroneland hieße oder so ähnlich!

  1. Der Standard und Die Presse sind Zeitungen, die man meiner Meinung nach länger studieren muss. Zumindest ist es für mich nicht zufriedenstellend, den Standard zehn Minuten durchzublättern.

    Und nur um die ORF-Site kurz zu überfliegen, werf ich den Laptop auch nicht an.

    Ich bin im Zwiespalt!! Wer hilft mir?? 😉

  2. Entschuldigung, mag ein bisschen Piefke-arrogant wirken, aber was ist denn das für eine Ausrede?

    „Ich lese die Krone, weil ich mich da schnell informieren kann.“ Sollen wir Deutschen mit dem gleichen Problem (ich brauche zwei bis drei Stunden, wenn ich der Süddeutschen halbwegs gerecht werden will) dann alle die Bild lesen, oder was? Wenn eine Zeitung scheiße ist, ist sie scheiße – egal, ob sich ihr Inhalt in zehn Minuten erfassen lässt oder nicht!

    Das ist ja echt grausam, wie sehr ihr von dieser Zeitung schon besessen seid, dass euch offensichtliche Manipulation und Desinformation nicht davor zurückschrecken lassen, der Kronen-Zeitung auch noch Geld zuzuschustern…

    *kopfschüttel*

    P.S: Nehmt es bitte nicht persönlich, aber ich fand das jetzt wirklich ein befremdliches Argument.

    • nein, du klingst nicht piefke-arrogant. Außerdem mag ich euch ja eh ganz gern.

      nein, natürlich nicht, aber wieviele nehmen sich wirklich Zeit zum Zeitungslesen. Das wir weder eine Tageszeitung ala SZ oder FAZ haben (ich schau dort desöfters online rein – bzw. kaufe mir ab und zu eine) fällt das weg. Unsere Qualitätszeitungen Standard und Presse sind für mich in maximal in einer Stunde (beide zusammen) gelesen. Les sehr schnell und einiges was mich nicht interessiert lasse ich beinhart aus. Das schlimme daran ist ja, dass sich die die den Staat lenken sollen, sich als ersters den Gedanken machen, wie es die Krone aufnehmen wird. Im Film sieht man es, wie die Politiker versuchen sich mit ihm zu arrangieren. Sogar unser ehemaliger Bundespräsident. In Wallraffs Buch über die Bild, war das aber auch teilweise so dargestellt. Unser jetziger Verkehrsminister ist sowieso der Star von der Kronenzeitung. Und auf wenn die Krone die Kanone gerichtet hat, der ist erledigt. Der Dichand (Herausgeber hat den richtigen Riecher, was die Leute berührt) und gerade die intellektuellen Politiker kommen schlecht weg. Es ist ein Teufelskreis. Mich würde es interessieren, wie es dann weitergehen wird, wenn der Alte nicht mehr da ist.
      Also den ganzen Wahnsinn dokumentiert der Film ganz gut, weil wer was in Ö sein will muss mit der Krone gut sein.
      Leider und die, die gegen die Krone sind, sind elendige Gutmenschen die dem grünen Linksfaschismus fröhnen…

  3. Österreich wird mir auf immer ein fremdes Land mit einer faszinierenden Gesellschaft und Kultur bleiben…^^

    Bei uns gibt es zwar auch den Spruch, dass man sich als Politiker mit der BILD arrangieren muss, aber es gibt genug Beispiele für erfolgreiche Politiker, die sich nicht anbiedern und Dank der großen Qualitätszeitungen (selbst die Welt zählt ja dazu) gibt es so etwas wie eine Gegenöffentlichkeit, die auch benutzt werden kann, um sich zu profilieren.

    • nana, so exotisch sind wir auch wieder nicht. obwohl das nee und so schon fremd wirkt… „“
      naja, manch erfolgreiche Politiker haben sich zeitweise zumindest gegen die Krone gestellt. Unser Exkanzler zum Beispiel. Gegen den Willen von Dichand schwarz-blau.

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